Entwicklung

Der Volvo 480 - Sportcoupè mit elegant gewagtem Design, fortschrittlich und doch belächelt. Mit gerade einmal 76.000 gebauten Fahrzeugen zwischen Ende 1985 und 1995 fristet er sein Dasein als Mauerblümchen unter den Volvos und hat doch besonderen Charme, der diejenigen, die ihn einmal erfahren durften, nur schwer wieder loslässt.


1978 - Im Rahmen des Projektes 'Galaxy', in dem versucht wurde langfristige Nachfolger für die bereits etablierten 200er, 300er und 700er-Modelle zu finden, begann man bei Volvo an der 400er bzw. 800er-Serie zu arbeiten. An Designentwürfen für den 480 arbeiteten neben einem Volvo-Eigenen Team 2 italienische Teams sowie der niederländische Konstrukteur John de Vries - dessen Designstudie später umgesetzt wurde - wobei man von vornherein Wert auf ein leicht keilförmiges, sportliches Design legte.

Die vollkommen aus Glas gefertige Heckklappe gilt als Anlehnung an den berühmten Volvo 1800 ES, auch 'Schneewittchensarg genannt, wodurch der 3-türige 480 als Nachfolger des 1800 ES und als Vorgänger des C30 gesehen wird. Die bei Volvo einmalige Entscheidung Klappscheinwerfer in die Front einzulassen, welche liebevoll als 'Schlafaugen' bezeichnet werden, war hingegen eher pragmatisch um die in den USA, welche als Hauptabsatzmarkt geplant war, geltende Mindesthöhe für die Hauptscheinwerfer zu erfüllen. Doch genau dorthin wurde der 480 mangels Interessenten, dem steigenden Dollar-Kurs und zu geringer Motorleistung nie verkauft.

Neu war jedoch nicht nur die äußere Erscheinung, sondern auch das was drin steckte! Der Reihenvierzylinder mit obenliegender Nockenwelle und den Bezeichnungen B18 bzw. B20, weitestgehend entwickelt von Renault, wurde erstmals quer eingebaut was dem Innenraum zugute kam. Abgesehen von Volvo-typischen Sicherheitsmerkmalen wie den gehärteten Streben in den Türen, zum Schutz vor seitlichen Unfällen, gab es zudem erstmals eine Vielzahl an elektronischen Helferlein die den Fahrer unterstützen - angefangen von den beleuchteten Türschlössern bis hin zu dem Informationszentrum, welches 7 Informationen wie den Durchschnittsverbrauch oder die Öl- und Kühlwassertemperatur bereitstellt.

Werksmontage.1985 - Nach 7 Jahren Entwicklungzeit wurden Mitte des Jahres die ersten Bilder veröffentlicht und Ende des Jahres schließlich mit Modell '96 die Produktion aufgenommen; allerdings nicht im schwedischen Werk, welches dem 850 vorbehalten war, sondern im ehemaligen 'DAF'-Werk in Born (Holland). Dieses war bereits 1975 in 'Volvo Car B.V.' umbenannt worden, nachdem sich Volvo seit 1972 mit 33% bzw. seit 1975 mit 75% an dem Werk beteiligt hatte.


EWerksmontage.ingeführt wurde der 480 ES mit einem 1,7l Sauger-Motor ohne Kat (B18E-104, 109PS), abgelöst 1988 durch den B18F mit geregeltem 3-Wege-Kat und 95PS. Der 1,7l Turbo-Motor B18FT mit 120PS (122PS ungeregelt), basierend auf dem 1,7l Sauger-Motor und konzipiert unter Mitwirkung vom Porsche Entwicklungszentrum, sollte bereits zur Einführung 1986 fertiggestellt sein, doch die Serienproduktion des elektronisch geregelten Softturbos musste aufgrund von Problemen bis zum '88 Modell aufgeschoben werden.


Die umfangreiche Serienausstattung mit Servolenkung, elektrischen Fensterhebern, elektrisch verstellbaren sowie beheizten Seitenspiegeln, Zentralverriegelung, Alarmanlage, Infocenter etc. konnte leider nur bedingt über den recht hohen Anschaffungspreis von stolzen 32.900 DM hinwegtrösten, wodurch sich der zudem optisch recht eigenwillige 'Schwede' nur schwer verkaufen ließ. So entwickelte Volvo stets an seinen Motoren weiter und legte 1993 mit dem 2l Sauger-Motor B20F-116/118 mit 110 bzw. ab '94, als dann auch Airbag und ABS serienmäßig zur Sicherheits-Austattung des 480 gehörten, B20F-208/209 mit 109 PS nach und ersetzte den 480 ES in den meisten Ländern durch den 480 S. Nachdem es in den Jahren 1991 und 1992 bereits die Sondermodelle 'Paris' bzw. 'Two-Tone' in Zweifarb-Lackierung und 1994 das Sondermodell 'GT', u.a. mit TRACS, gegeben hatte legte Volvo schließlich 1995 das auf jeweils 480 Stück limitierte Ausstattungsmodell 'Collection', allgemein als Collis bekannt, bzw. in England 'Celebration' mit nummerierter Plakette und Zertifikat auf.

1995 - Am 9. September lief der letzte 480 - ein Turbo - vom Band, sodass in 10 Jahren Produktionszeit 76.375 Volvo 480 produziert wurden. Noch am gleichen Tag wurde der neue S40 vorgestellt.


Insgesamt gesehen war der 480 schon früher ein Nischenmodell und wird dies auch immer bleiben, hegt jedoch auch keinen Anspruch auf Vergleiche, denn in den Augen der inzwischen zahlreichen Liebhaber des modernen Klassikers stellt und erfüllt er seine eigenen Ansprüche.